Weekly-News: Gewerkschaft vs. Amazon, Zukunft des stationären Handels sowie Black Friday und Cyber Monday

Black Friday und der Cyber Monday werfen ihre Schatten voraus. Die Schlacht um den besten Rabatt startet diesen Freitag.

Heute in unseren Weekly-News: Gewerkschaft Verdi droht Amazon erneut mit Streiks zum Weihnachtsgeschäft, ein interessantes Interview zeigt die Zukunft des stationären Handels und die bevorstehenden Rabatttage Black Friday und Cyber Monday werfen ihre Schatten voraus. Gewinne in Millionenhöhe sind garantiert.

Gewerkschaft vs. Amazon: Streiks in der Weihnachtszeit programmiert

Und jährlich grüßt das Murmeltier: Verdi droht Amazon erneut mit Streiks zur Weihnachtszeit und will so mehr Rechte für die Arbeitnehmer des US-Konzerns erstreiten. Seit fast fünf Jahren geht das nun so; bis heute verwehrt Amazon den Lagerarbeitern einen ordentlichen Tarifvertrag. Und Amazon sieht auch in Zukunft keinen Handlungsbedarf: „Amazon ist ein guter Arbeitgeber. Der Verdienst liegt am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich ist“, sagte ein Amazon-Sprecher in München gegenüber der dpa.

Amazon: 12.000 Mitarbeiter und kein Tarifvertrag

Verdi strebt dagegen einen Tarifvertrag an, der den bundesweit mehr als 12.000 festangestellten Mitarbeitern nicht nur mehr Geld verspricht, vielmehr sind es mehr Rechte, auf die Lagerarbeiter dann pochen könnten. Und Streiks fürchtet der Versandriese eher weniger: Das US-Unternehmen ist sich sicher, dass es zwar hier und da zu Streiks kommen, aber „der größte Teil der Mitarbeiter trotz Streikaufrufe normal arbeiten werde“ – vor allem werden aber wahrscheinlich die Saisonarbeiter Streiks abfedern können. So stellt Amazon jedes Jahr tausende Saisonarbeiter vor dem eigentlichen Weihnachtsgeschäft ein. „Ware für die diesjährigen Geschenke-Trends ist bereits eingelagert. Wir haben in Deutschland 13.000 Saisonkräfte für die Unterstützung im Weihnachtsgeschäft gesucht. In diesen Tagen beginnen vielerorts die letzten der Saisonmitarbeiter ihre Arbeit“, sagte der Sprecher weiter.

Die Gewerkschaft hat nun nachgelegt und will in Zukunft mit internationalen Gewerkschaften zusammenarbeiten. Kontakte nach Frankreich, Polen, Italien und Spanien sind laut Verdi bereits geknüpft. Branchen-Experten zweifeln allerdings am Erfolg der Gewerkschaftstaktik: „Mit den Streiks bei Amazon hat Verdi rein gar nichts erreicht“, sagt Gerrit Heinemann, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Niederrhein.

Quellen: Heise / idowa / ZDF

[divider height=“30″ style=“default“ line=“dotted“ themecolor=“0″]

Interview: Wie sieht die Zukunft des stationären Handels aus?

Am ‚Digital Day‘ in Zürich hat der Kollege Marcel Speiser den Gründer und Inhaber von Carpathia, Thomas Lang, ans Mikrofon bekommen. Zusammen gehen sie den Fragen nach, ob etwa ein neues Einkaufszentrum in der Nähe bereits kurz nach der Eröffnung ein Auslaufmodell ist? Lang argumentiert, dass das klassische Shopping-Mall-Konzept ausgedient hat. „Food-Restaurants und Entertainment lösen nicht das eigentliche Platzproblem, welches bei Einkaufszentren grundsätzlich herrscht. Der jeweilige Händler kann nur so viel Ware auslegen, wie er auch Platz im eigenen Store hat. Ein Lager gibt es in der Regel nicht“, so (frei übersetzt) der Schweizer E-Commerce-Experte. Weitere Fragen sind unter anderem „ob Duftstoffe während des zukünftigen Einkaufs eine Rolle spielen werden“. Und wann denn endlich Lieferroboter und Drohnen hinsichtlich der Zustellung und der letzten Meile eine Rolle spielen werden. Das Interview ist knapp 20 Minuten lang und ist auf den Seiten der Handelszeitung eingebunden.

[divider height=“30″ style=“default“ line=“dotted“ themecolor=“0″]

Black Friday, Cyber Monday: Wer hat im Onlinehandel die Nase vorne?

Der Einzelhandel in Deutschland rechnet an Black Friday und Cyber Monday mit zusätzlichen Umsätzen von rund 1,7 Milliarden Euro. Sowohl Black Friday als auch Cyber Monday sind bei den Online-Shoppern in Deutschland sehr beliebt. Dementsprechend haben im vergangenen Jahr 16 Prozent der Verbraucher den Black Friday für reduzierte Einkäufe genutzt, beim Cyber Monday waren es 13 Prozent. Bei den Pro-Kopf-Ausgaben lag der Black Friday 2016 mit gut 170 Euro vor dem Cyber-Monday mit gut 120 Euro. Insgesamt summierten sich die Aktionsausgaben der Onlinekunden an den beiden Tagen auf 1,7 Milliarden Euro. Laut HDE-Online-Monitor planen die Verbraucher in ihrem Nutzungsverhalten für dieses Jahr kaum Änderungen.

Insgesamt sieht es gut für den Onlinehandel aus; aber auch der lokale Handel kann mittlerweile am E-Commerce partizipieren. So steigt der Online-Umsatz laut des Verbands der deutschen Händler 2017 voraussichtlich um zehn Prozent auf 48,7 Milliarden Euro. Allerdings profitieren nicht alle Händler, die um den digitalen Kunden buhlen, gleichermaßen vom Zuwachs. Speziell die Internet-Pure-Player konnten in den letzten acht Jahren (Messung bis 2016) ordentlich zulegen. Überraschend: Auch der oben erwähnte stationäre Handel setzt mittlerweile parallel auf den digitalen Verkaufskanal und steigert seinen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro (2008) auf 13,8 Milliarden Euro (2016) (siehe dazu Grafiken).

Die Internet-Pure-Player freuen sich auch 2017 über eine enorme Umsatzsteigerung. Die Zahlen von 2016 waren zumindest schon sehr positiv.

Der Umsatz 2017 im Onlinehandel steigt stetig an. Wird 2018 die 50 Milliarden-Grenze geknackt?

Zur Info: Jedes Jahr locken der Black Friday (in diesem Jahr am 24.11.) und der Cyber Monday (27.11.) mit Sonderangeboten. Dabei sind die Aktionen häufig nicht mehr auf die beiden Tage begrenzt. Einige Handelsunternehmen veranstalten ganze Cyber-Wochen. An den Aktionen nehmen auch zahlreiche stationäre Händler teil.

Quellen: Einzelhandel / FAZ