E-Commerce 2015: Umsatzprognose von knapp 47 Milliarden wahrscheinlich

Der Onlinehandel fährt weltweit einen Riesengewinn von 47 Milliarden ein.

Zahlen hinsichtlich des ständig wachsenden E-Commerce-Marktes sind besonders hilfreich, um speziell einzelne Segmente im Detail zu beleuchten. Insgesamt verzeichneten die deutschen Online- und Versandhändler im dritten Quartal 2015 ein Umsatzplus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insbesondere der Lebensmittelversand erfährt derzeit eine intensive Belebung.

Der Online- und Versandhandel erzielte in den Monaten Juli bis September 2015 einen Gesamtumsatz mit Waren in Höhe von 12,3 Milliarden Euro. Im dritten Quartal 2014 waren es noch 11,9 Milliarden Euro. Ein Plus von vier Prozent. Das sagt zumindest der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. Dem Branchenverband zufolge lag der Anteil des Onlinehandels (alle Grafiken) im dritten Quartal bei 91,5 Prozent, was einem Umsatz von 11,3 Milliarden Euro entspricht. 2014 waren es noch 9,8 Milliarden Euro – ein Plus von 15,7 Prozent. Interessant dabei: Die Umsätze mit digitalen Dienstleistungen beliefen sich in diesem Zeitraum auf 3,2 Milliarden Euro; ein sattes Plus von 38 Prozent (2014 waren es 2,3 Milliarden). Die Zahlen decken sich „fast“ mit den Zahlen des Bundesverband Digitale Wirtschaft, die im Artikel „Fact & Figures: E-Commerce 2015 in Zahlen“ beschrieben stehen.

Bekleidung, Unterhaltungselektronik und Telekommunikation

Der Spitzenreiter Bekleidung verzeichnete einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro. Im dritten Quartal 2014 waren es noch 2,8 Milliarden – ein Plus von 4,3 Prozent. Auf ähnlichem Niveau bewegen sich die Segmente Unterhaltungselektronik und Telekommunikation. Beide erwirtschaften zusammen 1,9 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2014 ein Plus von knapp sieben Prozent. Wie sich die Retouren auf den Umsatz noch auswirken, ist dagegen unklar. Die Tendenz ist dahingehend aber erschreckend.

Schuhe, Möbel, Bücher

Nicht überall ist Wachstum auszumachen. So stockt der Schuhmarkt derzeit ein wenig und vermeldet lediglich ein Plus von 0,8 Prozent und stagniert bei 879 Millionen Euro. Im Warensegment Bücher und E-Books wurde sogar ein rückläufiger Umsatz auf 868 Millionen Euro registriert (-20,2 Prozent). 2014 setzte man noch knapp eine Milliarde Euro um. Auch die Kategorie Möbel und Dekoration befindet sich mit einem Umsatz von 721 Millionen Euro (-2,8 Prozent) an letzter Stelle der digitalen Verkaufsstrategien.

Spannende Entwicklung: Lebensmittelhandel

Im starken Aufwind befindet sich dagegen das Warensegment Lebensmittel. Hier stiegen die Umsätze auf 290 Millionen – ein Plus von 52,4 Prozent zum Vorjahr (190 Millionen). Lebensmittelversender versprechen sich daher zum Jahresausklang einen vielversprechenden Umsatz. Laut einer Studie birgt der Onlinehandel mit Lebensmittel noch wesentlich mehr Potenzial als hier beschrieben. Die Rede ist von 20 Milliarden Euro.

Digitale Dienstleistungen auf dem Vormarsch

Was mich persönlich überrascht, ist das Interesse der Konsumenten an digitalen Dienstleistungen. Es hat im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erheblich zugenommen und so verzeichneten die digitalen Dienstleistungen im dritten Quartal 2015 eine Umsatzsteigerung von 38 Prozent (3,2 Milliarden Euro). Laut statista waren es 2014 insgesamt knapp elf Milliarden Euro, die in Deutschland umgesetzt wurden. 2010 waren es dagegen noch sieben Milliarden.

Onlinemarktplätze haben den Multi-Channel-Handel überholt

Onlinemarktplätze holten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf und verzeichneten im dritten Quartal 2015 mit sechs Milliarden Euro ein Plus von 14,4 Prozent. Die Multi-Channel-Versender erfuhren hingegen eine leicht rückläufige Entwicklung und erwirtschafteten 4,2 Milliarden Euro (-3 Prozent zum Vorjahr).

Internet-Pure-Player verzeichneten Umsätze von knapp 1,6 Milliarden Euro und verbessern ihre Einnahmen zu 2014 um gut vier Prozent. Versender die im Stationären Handel beheimatet sind vermerkten dagegen einen rückläufigen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es noch 1,6 Milliarden (-11,2 Prozent). Neue Strategien in Sachen E-Commerce könnten allerdings einen Aufschwung beschreiben.

Bliebe das diesjährige Weihnachtsgeschäft allein auf Vorjahresniveau, wird die zu Beginn des Jahres 2015 aufgestellte Umsatzprognose für den gesamten Interaktiven Handel von 51,6 Milliarden Euro und für den E-Commerce von 46,9 Milliarden Euro bestätigt. Jetzt muss Deutschland nur noch international durchstarten. Denn im sogenannten Cross-Border E-Commerce landet Deutschland nur auf Platz 3.

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